Klinische Informationen

Die hereditäre Hämochromatose (HH) ist eine autosomal rezessiv vererbbare Eisenstoffwechselstörung, bei der trotz ausreichender Eisenvorräte eine inadäquat hohe Eisenresorption besteht. Dadurch kommt es zur Eisenüberladung im Organismus und Ablagerung von Eisen in verschiedenen Organen vor allem in der Leber.
Die Krankheits­manifestationen treten in der Regel erst im mittleren
Erwachsenenalter auf: vermehrte Hauptpigmentierung, Diabetes mellitus,
Leberzirrhose, Kardiomyopathie. In den meisten Fällen (ca. 90%) findet sich
im HFE-Gen eine C282Y-Variante (p.C282Y) in homozygoter Form. Bei Vorliegen einer klinischen Hämochromatose sichert der Nachweis dieser Variante die Diagnose einer HH; eine Therapie mit Aderlässen und Ausdehnung der genetischen Abklärung auf nahe Verwandte ist indiziert.
Homozygotie für C282Y alleine ohne das Auftreten von klinischen Merkmalen ist jedoch nicht ausreichend für die Diagnose. Denn nur 15 - 25% der Träger dieser Variante entwickeln die Erkrankung.
In asymptomatischen Träger empfiehlt sich nebst der Familienabklärung eine regelmässige Überprüfung der Eisenwerte. Bei 5 – 10% der an einer gesicherten Hämochromatose Erkrankten kann zudem keine Homozygotie nachgewiesen werden.
Eine Abklärung auf andere Ursachen und genetische Faktoren sollte bei solchen Patienten veranlasst werden.
Auch wird bei dieser genetischen Untersuchung auf die in der Bevölkerung relativ häufig vorkommende H63D-Variante (p.H63D) getestet, da eine Compound-Heterozygotie der Varianten C282Y und H63D mit leicht erhöhten Eisenwerten einhergehen kann.
Als Auslöser für HH wird dieCompound-Heterozygotie jedoch nicht betrachtet.

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