Klinische Informationen

Das Epstein-Barr-Virus gehört zu den Herpesviridae (DNA-Virus) und wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Akutinfekte treten meist im Schul- und jungen Erwachsenenalter auf. Das Virus persistiert lebenslang im Organismus (Lymphoepithelialer Rachenring). Die Durchseuchung der Bevölkerung bis zum 30. Lebensjahr beträgt ca. 60%. Nach einer Inkubationszeit von 10-14 Tagen, die auch einige Wochen betragen kann, sind Fieber, Abgeschlagenheit, Halsschmerzen, zervikale Lymphadenitis, exsudative Pharyngo-Tonsilitis mit weisslichen Belägen, Hepatosplenomegalie, Monozytose mit atypischen Lymphozyten, ferner Ikterus oder morbilliformes Exanthem zu beobachten.
Im Kindesalter verläuft die Infektion meist milde oder subklinisch. Schwere Krankheitsverläufe entwickeln sich bei immunsupprimierten Patienten oder bei Kindern mit angeborenem Immundefekt. In seltenen Fällen nimmt die Infektion einen chronischen Verlauf (umstritten) mit rekurrierendem Fieber, reaktiver Adenopathie und Hepatosplenomegalie, Uveitis, Pneumonitis und Polyneuropathie. Assoziationen mit dem Fibromyalgie-Syndrom, dem afrikanischen Burkitt-Lymphom und dem nasopharyngealem Karzinom gelten als erwiesen.
Der Verlauf der Erkrankung ist selbstlimitierend und bedarf keiner Behandlung. Eine begleitende antibiotische Behandlung ist nur im Falle einer superinfizierten Tonsillitis in Erwägung zu ziehen, wobei Ampicillin und Amoxycillin kontraindiziert sind, da hierdurch regelmässig ein Exanthem induziert wird. Aufgrund der hohen Durchseuchung mit EBV im Erwachsenenalter ist eine primäre Infektion schwangerer Frauen selten. Relativ häufig kommt es zu Reaktivierungen im Rahmen von anderen Infektionen durch eine vorübergehende infektbedingte Immunsuppression.

Zugehörige Profile

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Dermatotrope Viren
Mononukleose
Pfeiffer’sches Drüsenfieber

EBV

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